Endlich geschlossen stehen

Das Bedürfnis, etwas bei der Öffentlichkeit abladen zu wollen kann ich mittlerweile (ganz offensichtlich) gut verstehen. Durch diesen Blog lasse ich es zu, dass ich von anderen entweder missverstanden werde oder schlicht abgelehnt, weil die nicht mit mir einer Meinung sind. Ich bin Musikerin in erster Linie und keine Aktivistin, keine Politikerin und offenbar auch keine gute Rhetorikerin. Daher fehlt mir auch die nötige Erfahrung mit den Medien und darum verfalle ich, wenn der Interviewer nett ist (vielleicht zu nett), was politische Themen angeht in einen eher flapsigen, an manchen Stellen fast polemischen Ton. Einfach, weil ich mich zu wohl fühle. Bisschen dumm ist das schon und irgendwie doch auch ein Klassiker unter Stümpern. 

 

Als Laut.de das Interview mit mir veröffentlichten und die Überschrift war, wie sie eben war, musste ich sofort reagieren und die Sache erklären, bzw. grade rücken. Ich weiss nicht, ob es mir gelungen ist.

Hier nochmal ein letzter Versuch.

Was ich sagen wollte, war eigentlich:

"Klimaprobleme stehen jetzt an erster Stelle, dagegen ist mir der Sexismus wurscht."  Er prallt an mir ab wenn ich an die Folgen der Erderwärmung denke. Ich habe schlicht jetzt keine Zeit mehr dafür. Schluss. 

Die Gegenüberstellung von der Tatsache, dass Greta Thunberg ein junges Mädchen ist und dem, was dieses junge Mädchen sagt, die mache nicht ich, die machen andere. Und das verlangsamt den eigentlichen Diskurs. 

Es ist ganz süß, dass ich dieses Phänomen erst jetzt so richtig verstehe, wo es anderswo auf der Welt alltägliche, bittere Realität ist, dass Frauen, nur weil die Frauen sind, nicht ernst genommen werden und wenn sie noch so recht haben. Trotzdem nicht sonderlich rühmlich für mich. 

Ich will als Mensch mit einer Selbstverständlichkeit aktiv sein und bleiben, sagen was ich weiß und mich korrigieren lassen, wenn ich falsch liege, mit der ich auch alles andere tue und mit der alle anderen Frauen alle Dinge tun, die sie eben tun. Die allerwenigsten Frauen denken soviel daran, welches Geschlecht sie haben, wie es diejenigen tun, die über sie schreiben oder über sie Aussagen treffen sollen oder wollen. Ist man Subjekt, empfindet man sich nicht 24/7 als Mitglied seines Geschlechts. Das tun andere für einen und das ist nervig genug. 

Wenn es nun aber um ein Problem mit der Schärfe einer fast abgelaufenen Sanduhr geht, tun wir gut daran, uns als Menschheit im selben Boot zu begreifen. Das ist ja nichts, was sich Greta Thunberg ausdenkt, das ist ein Fakt; vielleicht der einzige Fakt, auf den sich all diejenigen einigen können, die daran glauben, dass es einen Planeten Erde gibt, auf dem wir Menschen wohnen. 

Ich wollte dem Feminismus nicht ans Bein pinkeln.

Was ich wollte, war ein Wegwischen all der Mechanismen, die wieder nur die Menschen untereinander sezieren, anstatt sich endlich geschlossen um den Naturschutz zu kümmern.

Das klingt bestimmt naiv. Aber was besseres fällt mir nicht ein. 

 

Bis zum 15.März!